Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und gilt als Megatrend. Kann KI auch in der Krisenkommunikation nützlich sein?
In einer Krisensituation zählen Tempo, Präzision und Transparenz zu den entscheidenden Faktoren. Innert kürzester Zeit müssen Unmengen von Daten analysiert, eingeordnet und entsprechende Botschaften für verschiedene Zielgruppen erstellt werden. Welche Rolle die Künstliche Intelligenz (KI) bei der Krisenkommunikation einnehmen kann, ordnen wir in einem Interview mit Krisenkommunikator Daniel Camenisch, Geschäftsführer der Vinavant AG, ein.
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und gilt als Megatrend. Kann KI auch in der Krisenkommunikation nützlich sein?
Daniel Camenisch: Insbesondere in Zeiten von Informationsüberflutung, in denen schnelle, präzise und konsistente Botschaften entscheidend sind, kann KI helfen. Zum Beispiel um Daten in Echtzeit zu analysieren, zu recherchieren und wichtige Informationen zu identifizieren. So lassen sich Trends frühzeitig erkennen, Bedrohungen schneller einordnen und gezielter reagieren.
Die Akzeptanz von KI in der Krisenkommunikation ist allerdings noch klein. In einer Studie geben nur vier Prozent der Experten an, dass sie der KI im Krisenmanagement vertrauen. Wie sehen Sie dies?
Das Jahrbuch «Qualität der Medien» vom Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) der Universität Zürich bestätigt, dass gegenüber KI generierte Text- oder Bildproduktionen viel Skepsis herrscht. Die geringe Akzeptanz überrascht mich nicht. Krisenkommunikation erfordert nicht nur schnelle Reaktionen, sondern auch Fingerspitzengefühl und ein tiefes Verständnis der menschlichen Psyche. Damit Feinheiten und zwischenmenschliche Dynamiken einer Krise vollständig erfasst werden. Der Mensch muss die Kontrolle behalten, damit Feinheiten und zwischenmenschlichen Dynamiken einer Krise vollständig erfasst werden.
Wo kann KI in der Krisenkommunikation hilfreich sein? Gibt es dazu schon konkrete Beispiele?
KI unterstützt die Krisenkommunikation, etwa bei Datenanalyse und Recherche. Ein Beispiel ist das Social-Media-Monitoring: In Krisen verbreiten sich Informationen, oft auch Falschmeldungen, schnell. KI analysiert in Echtzeit Millionen Beiträge, um Fake News und Risiken frühzeitig zu erkennen. Zudem können KI-gestützte Chatbots die Kommunikation mit Betroffenen automatisiert und personalisiert abwickeln. Auch die Analyse von Stimmungsbildern zählt dazu: KI erkennt öffentliche Stimmungen und Emotionen und ermöglicht, die Kommunikation gezielt anzupassen.
Wo sehen Sie allfällige Gefahren beim Einsatz von KI in der Krisenkommunikation?
Die grösste Gefahr besteht darin, dass man sich zu sehr auf die Technologie verlässt und dabei das menschliche Urteilsvermögen ausser Acht lässt. KI kann grosse Datenmengen analysieren, aber sie versteht nicht die kulturellen Nuancen oder die emotionalen Aspekte, die in der Krisenkommunikation entscheidend sind. KI kann auch zur Verbreitung von Fehlinformationen beitragen, insbesondere wenn Algorithmen ungenaue Daten als Grundlage nutzen. Dies ist besonders problematisch in Krisensituationen, wo falsche Informationen grossen Schaden anrichten können. Deshalb halte ich es für entscheidend, dass KI in der Krisenkommunikation sehr gezielt und immer als unterstützendes Tool eingesetzt wird.
Wird auch Vinavant in Zukunft auf KI in der Krisenkommunikation setzen und in welchen Bereichen?
Wir beobachten die Entwicklungen im Bereich der KI mit Interesse und erkennen das Potenzial, das sie in bestimmten Bereichen der Krisenkommunikation bietet. Dennoch glauben wir, dass der Mensch weiterhin im Zentrum stehen muss, besonders wenn es um Empathie, Nuancen und ethische Verantwortung geht. Es ist vorstellbar, dass wir KI in der Zukunft noch bewusster als Unterstützung einsetzen, vor allem, um schneller auf Trends und Risiken reagieren zu können. Dabei bleibt es jedoch wichtig, technologische Lösungen mit unserer Erfahrung und unserem professionellen Urteilsvermögen zu verbinden.
Sie wollen mehr erfahren oder Ihr Unternehmen auf eine Krisensituation vorbereiten? Mit unserer langjährigen Erfahrung wissen wir von der Vinavant AG, worauf es in Krisen und Notfällen ankommt:
- Prävention: Erarbeitung von Krisenszenarien und eines darauf abgestimmten Krisenkommunikationskonzepts.
- 24/7: Im Ereignisfall stehen wir Ihnen rund um die Uhr zur Unterstützung zur Verfügung.
- Ausbildung: In Schulungen und Medientrainings bereiten wir die relevanten Personen in Ihrem Unternehmen/Ihrer Behörde auf ein Krisenereignis vor.
Für ein persönliches Gespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin.