Krisenkommunikation im Wandel: Neue Mediengewohnheiten und Herausforderungen durch Unwetter
In einer Zeit, in der extreme Unwetter und andere Gefahrenlagen zunehmen und sich die Mediengewohnheiten der Menschen ändern, steht die Alarmierung der Bevölkerung vor neuen Herausforderungen. Wie kann sichergestellt werden, dass Bevölkerung und Gäste bei drohenden Gefahren, insbesondere auch bei Naturkatastrophen so rasch als möglich alarmiert werden?
Erweiterte Multikanalstrategie für die Information, Warnung und Alarmierung
Angesichts zunehmender Herausforderungen durch extreme Unwetter und andere Gefahrenlagen setzt die Schweiz auf eine vielseitige Multikanalstrategie für die Alarmierung der Bevölkerung. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS erweitert diese Strategie nun und passt sie an die neuen Mediengewohnheiten der Menschen an: Das Alarmierungssystem Alertswiss wird um einen Cell Broadcasterweitert – Warnmeldungen per SMS.
Im Krisenfall kann das Babs zukünftig kurze Instruktionen von circa 500 Zeichen pro Sprache direkt an die möglich Betroffenen verschicken. Im Gegensatz zu heute werden die Meldungen so auch Touristinnen oder Touristen erreichen, die nicht bei einem Schweizer Handyanbieter sind. Die USA und zahlreiche Länder Europas setzen bereits auf die Technologie.
Verbessert die Reichweite von Warnungen und Alarmierungen im betroffenen Gebiet
Über die Alertswiss-App können heute bei Naturkatastrophen nur die Nutzerinnen und Nutzer alarmiert werden, welche die App auf ihrem Mobiltelefon installiert haben. Dieses Defizit kann mit Cell Broadcast behoben werden. Dadurch können Alarmierungen und Informationen automatisch auf jedes Mobiltelefon gesendet werden, die sich im betroffenen Gebiet bzw. Funkzelle befinden. Als Tourismus- und Transitland ist es für die Schweiz in diesem Kontext zudem wichtig, dass auch ausländische Gäste im Ereignisfall rasch alarmiert werden können.
Gegenwärtig stehen Bund und Kantone für die Alarmierung 5 000 stationäre und 2 200 mobile Sirenen, Radiomeldungen, die Alarm-App Alertswiss und Notfalltreffpunkte zur Verfügung. Der Kanton Graubünden und der Kanton Schaffhausen haben zudem Notrufsäulen für eine zuverlässige Kommunikationsmöglichkeit und erhöhte Erreichbarkeit der Einsatzkräfte eingeführt.
Die Technologie ist frühestens ab 2026 einsatzbereit. Das Parlament kann sich auch noch gegen die Finanzierung wehren und die Einführung verzögern: Die Erweiterung mit Cell Broadcast kostet den Bund etwa 58 Millionen Franken zwischen 2026 und 2035. Die Betriebskosten pro Jahr werden vom Babs mit 5,2 Millionen Franken beziffert.
Weitere Informationen: BABS